Stellen Sie sich einmal vor, Sie gehen zu einem Arzt und dieser erkennt einen Herzfehler bei Ihnen. Anstatt Sie zu einem Kardiologen zu schicken, verweigert er Ihnen die Information, dass es für Sie einen Spezialisten gibt und schickt Sie wieder nach Hause.
So, oder so ähnlich, müssen Sie sich die Situation vorstellen, die wir gerade mit einer Tiertafel erlebt haben.
Aber der Reihe nach.
Schon vor unserer Eintragung als Verein haben wir alle Tiertafeln in Deutschland angeschrieben, unser Projekt vorgestellt und sie darüber informiert, dass wir sie in unsere Onlinedatenbank aufnehmen werden und um die Freigabe des Logos gebeten. Die Antworten einiger Tiertafeln haben uns schon damals verwundert und teilweise verärgert. Von einem einfachen „Kein Interesse“ bis hin zu „Wir verbieten ausdrücklich die Nennung auf Ihrer Homepage!“ war so ziemlich alles vertreten. Im Team überlegten wir, wie diese Reaktionen zustande kamen. Haben wir etwas falsch gemacht? War eine Formulierung missverständlich? Sind wir Jemandem auf die Füße getreten?
Zum Glück war der weitaus größte Teil der Antworten sehr positiv und zeigte uns, dass wir nichts falsch gemacht hatten. Es gab sehr viele Anfragen nach den Möglichkeiten einer Zusammenarbeit, gemeinsamer Aktionen etc.
Eine Absage von damals kam auch von einer Tiertafel, die in unserem Einzugsgebiet (S/H, HH, nördliches NS) liegt. Damals kam eine kurze Antwort: „Hallo, wir sind nicht interessiert.“.
Ok, wir waren noch in der Gründungsphase. Viele Fragen, wie die Finanzierung, der praktische Ablauf etc., waren für Andere noch nicht ganz klar. Es gab sehr viele „Wenns“ und „Abers“.
Nachdem wir nun erfolgreich gegründet wurden, als mildtätig und gemeinnützig anerkannt wurden und die ersten Fälle bearbeitet haben, dachten wir uns, es wäre an der Zeit, uns in Erinnerung zu bringen. Wir schrieben also die besagte Tiertafel erneut an, berichteten über bereits vorhandene Kooperationspartner, über unsere Arbeit und stellten uns und unsere Arbeit ganz allgemein vor. Nichts passierte. Nach zwei Wochen hatten wir die Hoffnung auf eine Antwort bereits aufgegeben. In der Zwischenzeit hörten wir von verschiedenen Seiten sehr viel Negatives über diese Tiertafel. Da wir aber nichts auf Gerüchte und Getratsche geben, hielten wir noch immer dagegen und waren der Meinung, solange den Menschen und ihren Tieren geholfen wird, solange werden wir die Tiertafel mit gelegentlichen Spenden weiterhin unterstützen.
Doch nach 4 langen Wochen kam tatsächlich eine Antwort auf unsere Anfrage!
Hier unsere Anfrage:
Sehr geehrte Frau xxxxxxxxx,
obwohl unsere erste Anfrage mit den Worten „Kein Interesse“ beantwortet wurde, versuchen wir es Heute erneut.Ich wir würden Ihnen gerne kurz unser Projekt vorstellen.Sozialfelle e.V. wurde Anfang des Jahres gegründet um bedürftige Menschen bei der medizinischen Versorgung ihrer Heimtiere zu unterstützen. Zu unseren Kunden zählen Arbeitslose, Familien mit Kindern, Rentner, Alleinstehende, Menschen mit Behinderung oder psychischen Erkrankungen sowie Obdachlose.Wir haben also die selbe Zielgruppe wie die Tiertafeln.Jeder, der ALG II, Grundsicherung oder andere staatliche Leistungen erhält, kann bei uns einen Antrag auf Kostenübernahme stellen. Da wir mit einem Gutscheinsystem arbeiten (niemand bekommt bei uns Bargeld!), arbeiten wir ausschließlich mit Vertragstierärzten zusammen.Ebenso arbeiten wir mit sozialen Einrichtungen zusammen wie z.B. Alsterdorf Assistenz West, GoSa Bramfeld, Der Begleiter Bergedorf etc., die ihren Klienten/Kunden unsere Hilfen empfehlen und teilweise die Bedürftigkeit bescheinigen. Dadurch entfällt eine erneute Überprüfung durch uns. Ein solches Vorgehen könnten wir uns auch bei der Tiertafel vorstellen.Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Homepage.Selbstverständlich komme ich auch gerne einmal persönlich bei Ihnen vorbei um Ihnen unsere Arbeit näher zu bringen. Telefonisch stehe ich Ihnen ebenfalls für Fragen jederzeit zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Zusätzlich schickten wir die aktuelle Presserklärung mit allgemeinen Informationen mit.
Und hier die Antwort:
Hallo Herr Rapp,
wir freuen uns, dass Sie an uns gedacht haben, aber wir haben kein Interesse bzw können uns das uns nicht für unsere Ausgabe vorstellen.
Viele Grüße
Nun stellen wir uns folgende Fragen:
Worum geht es dieser Tiertafel?
Geht es hier wirklich um die Tiere?
Wie kann man den Bedürftigen Menschen und ihren Tieren, die medizinische Hilfe verweigern (siehe Beispiel am Anfang)?
Sind die Mitarbeiter dieser Tafel überhaupt in der Lage, sich in ihre Kunden hineinzuversetzen?
Wissen sie, wie schwer es für bedürftige Menschen ist, Anträge auszufüllen, ihre Bescheide zu ordnen, zu kopieren und alles zur Post zu bringen?
Geht es vielleicht gar nicht um die Menschen und/oder die Tiere?
Wird hier die Tiertafel eventuell als Befriedigung des eigenen Geltungsbedürfnisses missbraucht?
Wir finden keine logische Erklärung für das Verhalten dieser Tiertafel!
Zum Glück haben die psychosozialen Einrichtungen die Wichtigkeit einer Zusammenarbeit erkannt und kooperieren mit uns. Auch die Tafeln und andere soziale Orgas (ein besonderer Gruß geht an den Hamburger Gabenzaun e.V.), geben immer mehr Tierfutter an ihre Kunden ab und werden von uns mit Futterspenden unterstützt.
Zuletzt bleibt nur zu sagen, wenn an den anderen Gerüchten etwas dran sein sollte und sich an der Einstellung zu den Kunden dieser Tiertafel nichts ändert, dann wäre es an der Zeit, die Öffentlichkeit über diese Missstände zu informieren.
Wir haben hiermit den Anfang gemacht und werden auch in Zukunft über Missstände berichten und die Öffentlichkeit aufklären.